
Vögel füttern – so einfach geht's
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Beim Vögel füttern im Winter kannst du ihr buntes Treiben direkt vor dem eigenen Fenster erleben und beobachten, welche Vogelarten dich da so besuchen kommen. Erfahre hier, was du dazu wissen musst.
Kohlmeise, Blaumeise, Haussperling, Rotkehlchen – ganz unbekannt ist uns die heimische Vielfalt der Vogelarten nicht, aber wann kommen wir schon dazu, sie bewusst zu erleben und uns in Ruhe auf sie einzulassen?
Im Frühling und Sommer machen sie uns mit ihrem Gesang auf sich aufmerksam, aber gerade im Winter gerät dieses Naturerlebnis – die Vogelwelt kennenzulernen – leicht in Vergessenheit. Dabei gibt es mit dem winterlichen Zufüttern eine tolle Möglichkeit, das zu ändern! Und ziemlich leicht ist das außerdem.
In diesem Beitrag erfährst du, welche Vogelarten im Winter bei uns bleiben, was du ihnen am besten als Futter zur Verfügung stellst und wie du die Futterstelle vogelgerecht gestaltest.
Vögel füttern – soll ich das überhaupt tun?
Die Diskussion „Zufüttern – ja oder nein?“ wird teilweise kontrovers geführt, aber viele Umweltverbände unterstützen zumindest das Füttern der Vögel ab dem Herbst bis ins Frühjahr. Auch wenn bedrohte Arten die Futterstellen eher selten besuchen, steigert es bei denen, die es tun, die Überlebenschancen. Und für dich bedeutet es ein schönes Naturerlebnis direkt vor deinem Fenster.
Beginnen kannst du mit dem Zufüttern bereits im September, denn ab dieser Zeit suchen sich die Vögel ihre Überwinterungsplätze und können deine Futterstelle für sich entdecken. Gleichzeitig können sich Zugvögel auf einem Zwischenstopp für ihre weite Reise daran stärken.
Wenn du also früh beginnst und bis ins Frühjahr hinein fütterst, kannst du eine tolle Bandbreite verschiedener Arten bei dir begrüßen. Ab April ist zu bedenken, dass die Jungvögel auf ein anderes Futter angewiesen sind, das Winterfutter ist für sie nicht geeignet und zum Teil sogar schädlich. Wenn du aber bis Ende Februar zufütterst, bist du damit auf der sicheren Seite.
Um es den Vögeln leichter zu machen, ist es gut, wenn du während einer längeren Abwesenheit, beispielsweise wegen eines Urlaubs, jemanden hast, der die Fütterung in der Zeit übernimmt. Dann stehen die Vögel nicht plötzlich vor einer versiegten Futterquelle.
Welche Vogelarten besuchen gerne Futterstellen?
Je nachdem, wo in Deutschland du lebst, variiert das ein bisschen, aber häufige Gäste an Futterstellen sind:
- Kohlmeise (unsere größte Meise)
- Blaumeise
- Amsel
- Haussperling
- Feldsperling
- Grünfink
- Buchfink
- Rotkehlchen
- Ringeltaube
- Buntspecht
- Kleiber
- Sumpfmeise
- Rabenvögel wie der Eichelhäher, die Elster und Krähenvögel
Hier siehst du sie:




Wintergäste bei uns sind zum Beispiel der Bergfink, der Kernbeißer und der Erlenzeisig.
Welches Futter nehmen die Vögel gerne an?
Je nach Vogelart haben die Kleinen (oder auch etwas Größeren) unterschiedliche Vorlieben, wobei einige auch recht flexibel sind. Mit einem guten Mix kannst du aber einen Großteil von ihnen glücklich machen. Je mehr Vielfalt du beim Futter zur Verfügung stellst, desto breiter wird die Artenvielfalt der Vögel sein, die du zu Gesicht bekommst. Falls du genug Platz hast, kannst du also mehrere Futterstellen anbieten, das reduziert zusätzlich die Konkurrenz und erhöht die Hygiene.
Kerne, Körner, Nüsse und Samen:
Die Arten, die du mit festem Futter anlocken kannst, erkennst du meist gut an ihrem kurzen, kräftigen Schnabel, mit dem sie Körner, Kerne und Samen knacken können. Dazu gehören zum Beispiel der Grün- und Buchfink, der Haus- und der Feldsperling, Meisen, Finken, Ammern, der Stieglitz, der Kernbeißer und der Eichelhäher. Sie nehmen Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Mohn, Hanf, gehackte Nüsse, Dinkel, Haferflocken und Buchweizen gerne an.
Vermehrt überwintern in Folge der milden Temperaturen auch Stare in ihren Brutgebieten. Auch sie mögen Sämereien und Nüsse.
Weichfutter:
Mit ihren länglichen, schmalen und spitz zulaufenden Schnäbeln können Arten wie Rotkehlchen, Amsel, Kleiber, Specht, Stieglitz und Zaunkönig Weichfutter wie getrocknete Beeren, Apfelstücke und Rosinen aufspießen und zu sich nehmen. Auch zarte Haferflocken kannst du gern füttern.
Fettfutter:
Meisen mögen Fett sowie fett- und stärkehaltige Samen aus Meisenknödeln. Diese kannst du selbst herstellen oder kaufen. Gekaufte Meisenknödel sollten kein umspannendes Netz haben, da sich die Vögel daran schwer verletzten können.
Ein guter Mix sieht also so aus:
Als Basisfutter kannst du Streufutter anbieten wie Sonnenblumenkerne, gehackte Nüsse und zarte Haferflocken. Als Ergänzung eignen sich Apfelstücke, Rosinen, getrocknete Beeren oder Fettfutter für Meisen.
Was solltest du nicht füttern:
Essensreste von uns Menschen sind für die Vögel nicht geeignet. Zusätze wie Farbstoffe, Salz oder Haltbarkeitsmittel wirken sich bei ihrer geringen Körpermasse wesentlich stärker aus als bei uns.
Vögel richtig füttern – was macht eine gute Futterstelle aus?
Vögel suchen bevorzugt Futterstellen auf, an denen sie sich sicher fühlen. Dafür brauchen sie einen guten Überblick über ihre Umgebung. Sollten sie sich zwischendurch zurückziehen und die Futterstelle aus sicherer Entfernung heraus beobachten wollen, sind ein Busch, eine Hecke, Bäume oder ein ähnlicher Unterschlupf in der Nähe günstig. Er sollte sich allerdings in einem Abstand von mindestens 2-3 Metern befinden, damit Katzen die fressenden Vögel nicht aus einem Versteck heraus überraschen zu können. Aus demselben Grund sollte sich das Futter – abgesehen von der Fütterung am Boden – in einer Höhe von mindestens 1,50 m Höhe befinden.
Ein gewisses Maß an Dreck und Vogelgezwitscher bleiben bei einer Futterstelle nicht aus, daher solltest du dich mit deinen Nachbarn abstimmen, falls sie davon betroffen sind.
Wie möchtest du deine Futterstelle gestalten?
Für die Futterstelle gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Futterhäuschen:
Ein Futterhäuschen sollte mindestens 25×25 cm groß sein und zwischen Futterplatte und Dach einen Abstand von 30 cm an der höchsten Stelle haben. So bietet es genug Platz und bedeutet für deine Besucher weniger Gedränge. Das Häuschen sollte von mehreren Seiten an breiten Eingängen oder komplett offen zugänglich sein, um ein ungehindertes An- und Abfliegen zu ermöglichen. Um das Futter vor Schnee und Regen zu schützen, sollte das Dach über der Futterplatte überstehen.
Der NABU bietet hier eine tolle Anleitung, um ein Futterhaus selbst zu bauen.
Futtersilo:
Bei säulenförmigen Futtersilos kommen Vögel kaum mit dem Futter in Kontakt, so dass es vor Kot geschützt ist. Allerdings trocknet durch Regen oder Schnee nass gewordenes Futter darin schlecht, daher sollte das Silo gut vor Nässe bewahrt werden. Ringe oder Stäbe dienen als Sitzgelegenheit für die Vögel. Mitunter muss man beim Silo etwas Geduld mitbringen, bis der große Andrang kommt, denn für viele Vögel ist das Fressen aus dem Silo ungewohnt.
Knödel, Ring und Spirale:
Futterknödel solltest du nur ohne Netz anbieten, da die Vögel darin hängen bleiben und sich verletzten können. Du kannst die Knödel stattdessen in einen Futterring oder eine Futterspirale geben.
Bodenfütterung:
Da einige Arten wie der Buchfink, die Amsel, der Zaunkönig oder das Rotkehlchen an die Futtersuche am Boden gewohnt sind, bevorzugen sie die Bodenfütterung. Du kannst also eine vor Nässe geschützte Futterplatte oder -Schale am Boden anbieten. Damit keine Mäuse oder Ratten angelockt werden, nimm die Futterstelle am besten nachts hinein oder füttere nur in geringen Mengen und dafür häufiger.

Vogel-Futterstellen: Silo und Futterhaus
Was mögen und brauchen die Vögel ansonsten?
Alle Futterstellen müssen regelmäßig mit warmem Wasser gereinigt werden, um die Verbreitung von Krankheitserregern unter den Vögeln zu verhindern.
Zusätzlich zum Futter freuen sich die Vögel über eine flache Schale als Tränke. Dort kannst du Steine oder Zweige als Sitzgelegenheit hineingeben. Wegen der Kälte und aus hygienischen Gründen muss auch das Wasser regelmäßig gewechselt werden.
Und wenn du noch einen drauf setzen möchtest, bietest du den Vögeln für die Gefiederpflege ein Sandbad aus Spielsand, den es im Baumarkt gibt. Besonders Spatzen, also Sperlinge, nehmen dies dankbar an.
Bis du selbst all diese Tipps bei dir umgesetzt hast, kannst du dir über diese Webcam direkt Inspirationen holen und schon eine Menge verschiedener Vogelarten kennenlernen.
Du hast nun einen guten Überblick über die häufigsten Wintervögel in Deutschland und weißt, wie du ihnen mit geeignetem Futter durch den Winter hilfst. Zugleich kannst du dir selbst ohne großen Aufwand mit diesem Naturerlebnis jeden Tag aufs Neue eine Freude bereiten. Wir wünschen dir viel Spaß dabei!