Sternenparks in Deutschland

Sternenparks in Deutschland

Die Sterne beobachten im Jahr 2024: möchtest du die Natur einmal von ihrer dunklen Seite erleben? In einer Nacht inmitten der Sterne? Das ist am schönsten in der berührenden Welt der Sternenparks in Deutschland. Dort kannst du die nächtliche Natur abseits der überbeleuchteten Stadt ganz individuell entdecken oder dich geführt durch den Nachthimmel leiten lassen. Erfahre hier, wo du Sternenparks findest und hol‘ dir Tipps, wie du dieses Naturerlebnis rundum genießen kannst.

Was ist ein Sternenpark? Und was kann ich dort erleben?

In einem Sternenpark kannst du der Lichtglocke der Großstädte entfliehen und am Nachthimmel viel mehr Sterne sehen als an Orten, an denen das Licht einen Großteil der Sterne schluckt. Du erlebst eine faszinierende und überwältigende Nachtlandschaft. Wenn du gut planst, kannst du mit etwas Glück sogar Sternschnuppen sehen – dazu später mehr.

Sternenparks sind in der Regel öffentliche frei zugängliche Gelände ohne festen Ein- oder Ausgang, die du rund um die Uhr kostenlos betreten kannst. Spezielle Formate wie Führungen kannst du beim jeweiligen Anbieter hinzubuchen.

Gebiete, die als Sternenpark ausgezeichnet sind, achten auf umweltfreundliche Beleuchtung und sorgen so für attraktive Nachthimmel, an denen du bei günstigen Wetterbedingungen Tausende von Sternen, verschiedene Sternbilder und sogar die Milchstraße mit bloßen Augen sehen kannst.

Die dunkelsten Orte Deutschlands

Die IDA, die International Dark Sky Association, hat sich als gemeinnützige Organisation dem Schutz des natürlichen Nachthimmels gewidmet und zeichnet besonderes Engagement in diesem Bereich aus.

So sind auch in Deutschland mehrere Gebiete als Orte mit annähernd natürlichen nächtlichen Lichtverhältnissen ausgewiesen oder auf einem guten Weg dorthin. In diesen Nachthimmel-Schutzgebieten werden die Beleuchtung gezielt reduziert und umweltverträgliche Lichtkonzepte umgesetzt. Für einen ersten Eindruck über helle und dunkle Gebiete findest du hier eine Karte der Lichtverschmutzung

Neben dem überwältigenden Blick in den endlosen Sternenhimmel wirst du in einem solchen Schutzgebiet noch einiges mehr erleben. Denn ein ungestörter Nachthimmel bedeutet auch ein ungestörteres Leben für die nächtliche Natur, bspw. für Zugvögel, die häufig nachts unterwegs sind, für Insekten, für nachtaktive Tiere, für das Wachstum der Pflanzen, und auch für uns Menschen. Alle wir Lebewesen reagieren auf den Wechsel von Hell und Dunkel, von Tag und Nacht. Wird dieser natürliche Wechsel durch Reduktion des künstlichen Lichts bewahrt beziehungsweise zurückgewonnen, profitieren wir alle davon. Noch dazu sind die Schutzgebiete in ganz Deutschland verteilt, so dass du vermutlich auch einen Sternenpark in deiner Nähe erreichen kannst. Eine Übersicht der Sternenparks in Deutschland findest du unten auf dieser Seite.

Was brauche ich zum Sterne Beobachten im Sternenpark?

In einem Sternenpark wartet ein Himmel voller Sterne bereits auf dich und ansonsten braucht es – wie bei den meisten Naturerlebnissen – nicht viel, um dieses Abenteuer zu erleben. Gemütlich wird es mit warmer Kleidung, einer Decke, einer Thermoskanne und optional etwas leiser klassischer Musik. Die warme Kleidung ist in jeder Jahreszeit wichtig, denn du wirst dich nicht viel bewegen und wenn du frierst, kannst du das Erlebnis nicht mehr vollständig auskosten.

Du kannst die Sterne mit oder ohne Führung genießen. An vielen der unten aufgeführten Orte sind Sternenliegen aufgestellt, auf denen du es dir auf eigene Faust gemütlich machen kannst.  

Nimm‘ dir Zeit, um dich an die Dunkelheit zu gewöhnen, denn das menschliche Auge braucht etwa 15 – 30 Minuten, um sich auf die Dunkelheit einzustellen. Schaue daher zwischendurch nach Möglichkeit nicht auf dein Handy und falls du Licht brauchst, nutze am besten eine Rotlicht-Taschenlampe oder beklebe eine herkömmliche Taschenlampe mit roter Folie.

Mit einer drehbaren Sternenkarte kannst du dich am Nachthimmel orientieren und einzelne Sterne und Sternbilder ausfindig machen. Es gibt Sternenkarten in unterschiedlichem Genauigkeitsgrad, für Einsteiger und für Fortgeschrittene.

 

Wann kann ich am besten die Sterne beobachten?

Bei günstigen Bedingungen siehst du etwa 5.000 Sterne am Nachthimmel

Welche Sterne und Sternbilder du sehen kannst, hängt davon ab, wann und wo du die Sterne beobachtest. So unterscheidet sich das Sternbild der Nordhalbkugel von dem der Südhabkugel und beide variieren je nach der Jahreszeit. Zudem verändert sich das Sternbild im Laufe der Nacht. So wie auch die Sonne im Osten auf- und im Westen untergeht, folgen auch die Sterne am Nachthimmel der Bahn von Ost nach West.

Bei Einsetzen der Dunkelheit werden erst die Sterne sichtbar, die am hellsten leuchten. Dadurch kannst du dich kurz nach Sonnenuntergang besser orientieren, als wenn bereits die gesamte Vielzahl der Sterne am Himmel strahlt. Etwa 1,5 Stunden nach Sonnenuntergang zeigt sich dann die ganze Pracht des Sternenfirmaments. Besonders sternenreich ist der Himmel in mondlosen Nächten, wenn also der Mond nicht für zu viel Licht am Himmel sorgt. Achte daher bei deiner Planung darauf, eher bei Neumond als bei Vollmond die Sterne zu entdecken. Das kannst du vorab in einem Mondkalender wie diesem prüfen.

Auch das Wetter spielt eine erhebliche Rolle. Der Himmel sollte wolken- und dunstfrei sein. In einer Wetterapp kannst du nachsehen, wann an deinem Standort die Sonne untergeht, welche Mondphase gerade herrscht und ob im Wetterradar aufziehende Wolken zu sehen sind.

Welche Jahreszeit eignet sich für einen Besuch im Sternenpark?

Laue Sommernächte sind sehr angenehm und gemütlich, um es sich auf einer Beobachtungsliege bequem zu machen. Im Winter ist es zwar kälter, aber dafür wird es früher dunkel, so dass Kinder und die Frühaufsteher unter uns nicht so lange auf den Sternenhimmel warten müssen.

Ein besonderes Highlight sind zudem nächtliche Sternschnuppen. Dieser Anblick lässt wohl niemanden kalt. Über das Jahr verteilt gibt es unterschiedliche Gelegenheiten, Sternschnuppen zu sehen. Hier findest du eine Übersicht der Sternschnuppen-Ströme im Jahr 2024:

28.12.23 – 12.01.24: Quadrantiden
Höhepunkt in der Nacht 03./04.01.24, das Zeitfenster guter Sichtbarkeit ist allerdings sehr kurz

14.04.24 – 30.04.24: Lyriden
Höhepunkt in der Nacht 21./22.04.24, der nahende Vollmond wird die Sichtbarkeit einschränken 

19.04.24 – 28.05.24: Eta-Aquariiden
Höhepunkt in der Nacht 05./06.05.24

22.05.24 – 02.07.24: Arietiden
Höhepunkt am 07.06.24, allerdings treffen sie tagsüber auf die Erde und werden daher schwer zu beobachten sein

17.07.24 – 24.08.24: Perseiden
Höhepunkt in der Nacht 12./13.08.24, für sie gibt es auch einen Livestream

02.10.24 – 07.11.24: Orioniden
Höhepunkt in der Nacht 20./21.10.24, der weichende Vollmond wird die Sichtbarkeit einschränken 

06.11.24 – 30.11.24: Leoniden
Höhepunkt in der Nacht 17./18.11.24, der weichende Vollmond wird die Sichtbarkeit einschränken 

04.12.24 – 20.12.24: Geminiden
Höhepunkt in der Nacht 13./14.12.24, der nahende Vollmond wird die Sichtbarkeit einschränken 

17.12.24 – 26.12.24: Ursiden
Höhepunkt in der Nacht 22./23.12.24, der weichende Vollmond wird die Sichtbarkeit einschränken 

 

Sich ins Weltall träumen – 10 besondere Orte, um den Sternenhimmel zu erleben

Hier findest du eine Übersicht der Orte, an denen du aufgrund annähernd natürlicher Lichtverhältnisse besonders tief in den nächtlichen Sternenhimmel eintauchen kannst:

Sternenpark Westhavelland (Brandenburg)

Der Sternenpark Westhavelland wurde im Jahr 2014 als erster Sternenpark Deutschlands ausgezeichnet. Er liegt unweit von Berlin auf dem Gebiet des Naturparks Westhavelland und besticht vor allem im Norden durch einen wunderschönen natürlichen Nachthimmel. Die ausgewiesenen Beobachtungsplätze machen es dir leicht, einen geeigneten Platz für den besten Blick zu wählen. Du findest sie auf der Webseite des Sternenparks.

Sterneninsel Pellworm (Schleswig-Holstein)

Die Sterneninsel Pellworm mitten im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer trumpft aufgrund ihrer dünnen Besiedlung ebenfalls mit einer beeindruckenden Dunkelheit auf. Davon profitieren neben uns Naturbegeisterten auch die Zugvögel, die in erster Linie nachts unterwegs sind und für die Pellworm ein wichtiger Ruheplatz auf ihrer Reise zwischen Nord und Süd ist. Für die menschliche Ruhe bei der Sternebeobachtung findest du auf der Insel „Sternengucker-Bänke“ oder du machst es dir am Strand auf einer Decke bequem.

Sterneninsel Spiekeroog (Niedersachsen)

Die Insel Spiekeroog wurde von der IDA ebenfalls offiziell zur Sterneninsel und zum Sternenpark ernannt und ist einer der dunkelsten Orte Deutschlands. Auf der gesamten Insel und insbesondere am „Dunkelort“ an der Utkieker-Skulptur sowie am „Sternenkieker-Ort“ am Zugang zum Hundestrand lässt es sich besonders gut in Milchstraße, Sternbilder & Co eintauchen.

Harz Sternwarte St. Andreas (Niedersachsen)

Der Nationalpark Harz bietet mit der Sternwarte St. Andreasberg einen spannenden Anlaufpunkt für alle, die den Nachthimmel genießen und genauer verstehen möchten. Ziel des dahinterstehenden Vereins ist es, allen Interessierten Zugang zu astronomischem Wissen zu verschaffen. Dazu werden passende Veranstaltungen wie Astroabende und Teleskoptreffen geboten. Aber auch ohne eigenes Equipment lässt sich dort Vieles erleben!

Mecklenburger ParkLand (Mecklenburg-Vorpommern)

Auch ohne offizielle Zertifizierung empfängt Mecklenburg-Vorpommern Sternenbegeisterte auf Gebieten mit fast natürlichem Nachthimmel und einer Vielzahl sichtbarer Sterne. Unter günstigen Bedingungen lässt sich auch die Milchstraße mit bloßem Auge bewundern. Ein astronomischer Lehrpfad bietet an verschiedenen Stationen Beobachtungspunkte und Spannendes rund um den Nachthimmel.

Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide (Mecklenburg-Vorpommern)

Ebenfalls in Mecklenburg-Vorpommern liegt der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, der bereits die geforderten Dunkelheitswerte für die Zertifizierung als Sternenpark aufweist. Auf gemütlichen Sternenliegen lässt es sich unter dem natürlichen Nachthimmel besonders gut wohlfühlen.

Sternenpark Eifel Nationalpark (Nordrhein-Westfalen)

Auch im Nationalpark Eifel erwartet dich vollkommene Dunkelheit! Der Sternenpark möchte sich zusätzlich zum bisherigen Engagement zum Sternenreservat ausdehnen und einen 15 km breiten Gürtel zum Schutz des natürlichen Nachthimmels um den Nationalpark legen. In der Sternwarte Vogelsang lädt die Astronomie-Werkstatt „Sterne ohne Grenzen“ regelmäßig zu erlebnisreichen Veranstaltungen rund um das Naturerlebnis Sternenhimmel ein. Wenn du die Sterne und Sternbilder auf eigene Faust erkunden möchtest, richte dich am besten auf dem Beobachtungsplatz „Weißer Stein” in Hellenthal-Udenbreth oder dem Beobachtungsplatz „Schöne Aussicht“ bei Nideggen-Schmidt gemütlich ein.

Sternenpark Rhön (Hessen, Bayern, Thüringen)

Der Sternenpark Rhön im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön liegt im Dreiländereck Hessen, Bayern und Thüringen und wurde von der IDA sogar zum weltweiten Sternenpark des Jahres 2022 gekürt. Hier wird für den Genuss des natürlichen Nachthimmels besonders viel getan: an sieben Himmelsschauplätzen  lässt es sich besonders gut in den Sternenhimmel eintauchen, zwei davon befinden sich in Thüringen, fünf in Hessen. Zudem gibt es Sternen-Beobachtungsplattformen, Sternenkarten zur Orientierung am Nachthimmel und „Sternenkinos“, das sind bequeme Wellenliegen unter – natürlich – freiem Himmel, in denen das Sternebeobachten gleich doppelt so viel Spaß macht.

Zudem gibt es einen 1 km langen Sternenlehrpfad in der Gemeinde Hofbieber im hessischen Teil des Sternenparks. Highlight für Touristen und Einheimische sind zudem die Sternenparkführungen in Bayern, Hessen und Thüringen.

Sternenpark Winklmoos-Alm (Bayern)

Der Sternpark in der Winklmoos-Alm in den Chiemgauer Alpen gibt den Blick auf rund 5.000 Sterne frei – das sind etwa 10x so viele Sterne, wie am Münchner Nachthimmel zu sehen sind! Aus den aufgestellten Liegebänken lässt sich dieser Blick ganz besonders gemütlich genießen und wenn du Lust hast, kannst du den Nachthimmel in einer der sommerlichen Führungen noch genauer entdecken.  

Schwäbische Alb (Baden-Württemberg)

Auch das Biosphärengebiet Schwäbische Alb lockt zum Sterne-Beobachten. In Zainigen findest du einen ausgewiesenen Sternenguckerplatz mit Beobachtungsliegen und Informationstafeln. Da das gesamte Gebiet ein wahres El Dorado für Sternenbegeisterte ist, findest du hier eine Übersicht der vielen Infopunkte, Webcams und Beobachtungsplätze.


Du siehst – die Sternenparks und Nachthimmelgebiete sind von überall in Deutschland aus erreichbar. Für eine Gesamtübersicht findest du hier eine interaktive und internationale Karte sämtlicher Nachthimmel-Schutzgebiete.

In einem Sternenpark lässt sich eine Vielzahl von Sternenbildern beobachten

Zusammenfassung der Tipps

Hier noch einmal alle Tipps zum Sterne Beobachten zusammengefasst:

  • Das menschliche Auge braucht 15-30 Minuten, um sich an die Dunkelheit in einem Sternenpark zu gewöhnen, daher schaue am besten zwischendurch nicht auf das Handydisplay
  • Falls du Licht brauchst, beklebe eine Taschenlampe mit roter Folie oder nutze eine Astronomie-Rotlichttaschenlampe
  • Achte auf die Wettervorhersage und wähle wolken- und dunstfreie Tage
  • Im Sommer ist es wärmer, dafür geht im Winter die Sonne früher unter, suche dir aus, was dir lieber ist, oder probiere einfach beides aus
  • Ins Gepäck kommt: Warme Kleidung inkl. Mütze, Thermoskanne, Decke, leise Musik, Sternenkarte
  • Wenn du Sternschnuppen sehen möchtest, achte auf die Termine ihrer Ströme
  • Am günstigsten sind Zeiten des Neumonds
  • Die lichtschwächeren Sterne sind ab ca. 1,5 Stunden nach Sonnenuntergang zu sehen, davor kannst du die lichtstärkeren Sterne zur Orientierung nutzen

Viel Spaß unter dem endlosen Sternenhimmel!

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