
Nature Journaling im Winter für deine Naturverbindung
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Wer im Winter die Natur erleben möchte, braucht dafür ein Extra an Motivation – und das lohnt sich! Denn auch im Winter ist ein guter Teil der Natur wach und möchte entdeckt werden. Eine Session im Winter Nature Journaling macht das ziemlich leicht und verlangt nicht viel dafür.
Was ist Nature Journaling?
Das Nature Journaling, also das Führen eines Naturtagebuchs, setzt keine Grenzen und jede neue Seite deines Nature Journals wartet auf deine Neugierde. Du gehst einfach raus in die Natur, beobachtest das Geschehen und hältst mit einer Zeichnung, mit Worten und in Zahlen fest, was dein Interesse weckt.
Und da die Natur nie schläft, gibt es immer etwas zu sehen. Zu dem, was du siehst, stellst du dir selbst Fragen. Warum ist dies so? Kenne ich das bereits? Ist es neu für mich? Was möchte ich darüber wissen? Alles, was dir interessant und wichtig erscheint, hältst du in deinem Nature Journal fest. Dazu notierst du Ort und Datum deiner Beobachtung und im Lauf der Zeit entsteht so ein wunderbarer Schatz deiner persönlichen Reise durch die Natur. Hier findest du ausführliche Tipps für dein Nature Journal.
Und im Winter?
Nature Journaling in der kalten Jahreszeit ist ein hervorragendes Mittel gegen den Winter-Blues, denn es zeigt sich, dass gar nicht alles so grau in grau ist, wie es sich gelegentlich anfühlt.

Fruchttragende Gehölze lassen sich auch im Winter gut zeichnen und skizzieren
Was lässt sich im deutschen Winter beobachten und welche Fragen lassen sich stellen:
- Welche Vögel bleiben im Winter hier?
- Welche Vögel sind nur im Winter als Gäste bei uns und verlassen uns danach wieder?
- Wo halten sich die Wintervögel auf? Wovon ernähren sie sich? Sehen sie im Winter anders aus als im Sommer? (Stichwort Prachtkleid vs. Ruhekleid)
- Wer profitiert von den winterlichen Bedingungen? Wer bleibt im Winter aktiv? Für den Waldkauz bspw. ist jetzt Brutzeit
- Wo sind die Tiere, die jetzt im Winter nicht sichtbar sind? (Stichwort Winterruhe, Winterschlaf, Winterstarre)
- Wovon ernähren sich die Tiere jetzt?
- Im Schnee lassen sich Tierspuren verfolgen und bestimmen
- Wie sieht die Pflanzenwelt jetzt aus? Welche Pflanzen tragen noch Blätter? Wo hängen noch Beeren? Wie unterscheiden sich die verschiedenen Nadelgehölze voneinander? Und wie ihre Zapfen und Samen?
- Im Herbst haben sich an Bäumen und Sträuchern Knospen für den nächsten Frühling gebildet, wie sehen diese aus und wie unterscheiden sie sich?
Außerdem lassen sich im Winter gut Texturen zeichnen, also Oberflächenbeschaffenheiten, die einem nun viel leichter ins Auge fallen als im Sommer, bspw. Baumrinden, die sich im Herbst und Winter bei einigen Bäumen verändern. Zum Teil verlieren die Bäume ihre Borke; Teile davon lassen sich gut ins Journal einkleben. Jährliche „Knoten“ an Strauch- und Baumzweigen lassen sich jetzt gut erkennen und zeichnen. Und auf dem Boden lassen sich leicht Samen von Kastanie, Eiche und Buche sammeln und zum Zeichnen mit nach Hause nehmen.
Auch Baumverzweigungen sowie Zapfen und Nadeln geben wunderschöne Motive ab
Falls du nun im Winter nicht so viel draußen sein kannst oder möchtest, kannst du auch journalen, ohne zu frieren, denn du kannst:
- Aus Naturführern zeichnen (da gibt es sehr hochwertige und informative, ich mag zum Beispiel die von Kosmos gern)
- Auf einem Spaziergang Fotos machen und zu Hause zeichnen
- Bewusst aus dem Fenster schauen, was sich dort beobachten und zeichnen lässt, ich habe noch keinen Ort erlebt, an dem es beim Blick aus dem Fenster GAR KEINE Natur zu sehen gibt
- Fundstücke aus der Natur mit nach Hause nehmen und dort zeichnen und erkunden (falls du etwas pflückst, am besten nichts, was Tieren als Futter dient, dazu nur in geringen Mengen und dort, wo die Natur noch viel Ersatz zu bieten hat)
- dir ein Café mit Fensterplatz und Blick ins Grüne oder auf einen See aussuchen
Welche Materialien eignen sich für das Nature Journaling im Winter?
Gegen die Kälte hilft uns Kleidung nach dem guten alten Zwiebelprinzip. Und die Hände, Füße und Ohren gut warmhalten. Mit einem Sitzkissen wird es auf einem wilden Sitzplatz wie einem Baumstumpf gemütlicher.
Im Winter zeichne ich draußen lieber mit Buntstiften als mit Aquarellfarbe. Gerade wenn ich Handschuhe trage, finde ich das angenehmer. Wenn es bereits sehr kalt ist, kannst du auf grobe Zeichnungen umschwenken. Dafür eignet sich ein Druckbleistift, dann entfällt das Anspitzen draußen. Farben kannst du dann zu Hause anhand von Bildern aus einem Bestimmungsbuch oder verlässlichen Internetseiten wie denen des NABU nachtragen.
Für farbige Zeichnungen unterwegs kannst du deine Farbpalette reduzieren: je ein warmes und ein kaltes Gelb, Rot, Blau, dazu Schwarz und Weiß. Oder du nimmst nur die Primärfarben Magenta, Cyan und Gelb mit. Daraus kannst du mit etwas Übung alle anderen Farben mischen. Dazu Anspitzer und Radiergummi. Alternativ zu herkömmlichen Buntstiften machen auch Aquarell-Buntstifte Spaß. Mit ihnen kannst du draußen vor Ort trocken zeichnen und zu Hause im Warmen deiner Zeichnung mit Wasser den letzten Schliff geben.
Wenn du dem Nature Journaling in jeder Jahreszeit ganz nach deinen eigenen Vorlieben nachgehst, wirst du vermutlich selbst verblüfft sein, wie viel du dadurch in kurzer Zeit und ganz nebenbei über die Natur um dich herum lernst und neu entdeckst. Viel Spaß dabei!